top of page

Fachgeschäft für Uhren, Juwelen, Schmuck und Porzellan
Schulte-Winnen

Möhnestraße später Hauptstraße
   Sammlung Schulte-Hinsken

Die Geschichte des Neheimer Geschäftes Schulte-Winnen wurde zusammengestellt von Dr. Stefanie Schulte-Hinsken, Tochter von Egon und Marietheres Schulte, August 2023.

Die Fotos stammen bis auf wenige aus den Familienbestand von Egon Schulte.

Geschichte des Neheimer Geschäftes Schulte-Winnen:

Im Jahre 1891 gründete Friedrich Franz Schulte  (1864-1914) das Uhren- und Schmuckgeschäft „Fritz Schulte“

in Neheim. Das Geschäft befand sich an der Möhnestraße 2, das sog. „Haus Vickermann“, gegenüber der St. Johannes-Baptist Kirche.

Friedrich Franz Schulte, gen. Fritz, war ein gelernter Uhrmacher und Goldschmied aus Allendorf.

Erstes Geschaft Egon Schulte Möhnestraße 2 Ecke Arnsberger Str.

Adressbuch Neheim 1900.

„Haus Vickermann“ – Das Gründungshaus des Uhren- und Schmuckgeschäftes „Fritz Schulte" Möhnestraße 2  - Von 1891 bis 1902.

Friedrich Franz Schulte heiratete 1901 Clara Wilhelmina Elisabeth Schulte, gen. Clara, geb. Schulte (1877-1952) aus Fröndenberg.

Adressbuch Neheim 1900.

Fritz und Clara Schulte 1901.

Im Jahre 1902 wurde das Geschäft in die „Arnsberger Straße 30“ verlegt, das spätere Schuhhaus Heimann bzw. Haus Heimann, Ecke Hauptstraße / Springufer. Fritz und Clara Schulte zogen dort ein. In dem Haus wurden ihre drei Söhne geboren: Wilhelm Friedrich (1903-1907), Johannes Elisabeth (1907-1994), gen. Hans, und Egon Josef (1909-2005), gen. Egon, Schulte. Der Erstgeborene verstarb bereits 1907 im Kindesalter. Ein großer Verlust für die Eltern.

323429143_1265937027598498_5722336889721668017_n-Colorized-Enhanced (1).jpg

Fachgeschäft für Uhren, Juwelen, Schmuck und Brillen Fritz Schulte Hauptstraße 30 im Haus Heimann - 1902 bis1910.

Das Geschäft „Fritz Schulte“ führte Uhren, Brillen, Pince-nez*1, Gold-, Silber-, Alfenide*2- und Nickelwaren, Juwelen sowie elektrische Schellen-Anlagen.
*1Pince-nez sind sog. Zwicker bzw. Nasenkneifer-Brillen; *2 Alfenide ist ein Material mit einer Legierung aus Nickel, Kupfer und Zink.

Geschäftsanzeige „Fritz Schulte“ von 1904.

1909 kauften Fritz und Clara Schulte das Haus Christiani in der „Arnsberger Straße 13“, heute Hauptstraße 13.

Im August wurde das Haus Christiani abgebrochen und schon am 12. Oktober 1909 feierte man das Richtfest des neuen Hauses. Dabei handelte es sich um ein dreigeschossiges Haus, das sogar unterkellert wurde.

Bereits im April 1910 zog die vierköpfige Familie Schulte in das Haus ein.

Parterre wurde das Geschäft „Fritz Schulte“ in neuen Räumlichkeiten wiedereröffnet.

Fachgeschäft für Uhren, Juwelen, Schmuck und Porzellane Egon Schulte Hauptstraße 13 im eigenem neuerbauten Geschäftshaus in der Hauptstraße 13.   - 1910

Das neue Haus und Geschäft Fritz Schulte in der „Arnsberger Strasse 13“ in Neheim, um 1910.

Im Eingang steht Fritz Schulte. Oben rechts im Fenster sind Clara Schulte und ihr Sohn Egon Schulte zu sehen.
Am Anfang befand sich rechts in den Geschäftsräumen ein Hutgeschäft.

Nach schwerer Krankheit verstarb Fritz Schulte im Mai 1914 kurz vor seinem 50. Geburtstag. Seine beiden Söhne Hans und Egon Schulte waren gerade mal 7 und 4 ½ Jahre jung. Seine Frau Clara übernahm die Leitung des Geschäftes. Es waren schwere Zeiten, denn der 1. Weltkrieg war ausgebrochen. Sie war eine starke Frau.


1918 heiratete Clara Schulte Wilhelm Winnen (1891-1955), gen. Willy, gebürtig aus Lippstadt. Kurz vor Ende des 1. Weltkrieges, im Oktober 1918, wurde Wilhelm Winnen noch verwundet.

Clara und Wilhelm Winnen (um 1918).

Wilhelm Winnen übernahm dann die Leitung des Geschäftes, das 1919 von „Fritz Schulte“ in „Schulte-Winnen“ umbenannt wurde. Clara arbeitet immer wieder im Geschäft mit, kümmerte sich aber auch um das Haus und ihren großen Haushalt.

1919 Schaufensteransicht.

Das Geschäftshaus Schulte-Winnen, Hauptstraße 13 in Neheim, um 1929. Der 2. von links ist Hans Schulte.

1926 wurde eine Filiale in Arnsberg (Alt-Arnsberg) eröffnet. Während des 2. Weltkrieges ruhte die Filiale, wurde aber nach Ende des Krieges und der Rückkehr der beiden Söhne aus dem Krieg wiedereröffnet und erst in den 60er Jahren endgültig geschlossen.

Schaufenster Geschäft Schulte-Winnen in Arnsberg.

Schaufenster Geschäft Schulte-Winnen in Arnsberg.

1933 wurde rechts neben dem Haupthaus Schulte-Winnen in Neheim ein Anbau errichtet. Dieser wurde nicht unterkellert, was man später bedauerte. Parterre war das Porzellangeschäft, darüber befanden sich Büroräume, die zunächst vermietet wurden. Mitte der 1950er Jahre wurde die Etage ein Teil des Porzellangeschäftes.

Geschäfts- und Privathaus Schulte-Winnen in Neheim mit dem Anbau rechts von 1933. Foto 1948.

1938

Ab dem 23.09.1937 hieß die Arnsberger Straße nun Adolf-Hitler-Straße bis 1945.

Porzellangeschäft Schulte-Winnen 1938.

1938

Porzellangeschäft Schulte-Winnen 1938.

1938

Uhrengeschäft Schulte-Winnen 1938.

Das Uhrengeschäft führte bekannte Firmen wie Alpina, Junghans, Ruhla, Tissot, Dugena und Omega. Der Schmuck kam u.a. aus Pforzheim und die Silberwaren z.B. von Robbe & Berking, Wilkens oder WMF.

Schulte-Winnen, das Haus der guten Geschenke, mit Alpina-Uhr über dem Uhren- und Schmuckgeschäft.

Clara Schulte starb im April 1952. Nach dem Tod von Wilhelm Winnen im Januar 1955 übernahmen die Söhne Hans und Egon Schulte gemeinsam die Leitung des Geschäftes Schulte-Winnen. Sie hatten seit ihrer Jugend im Geschäft mitgearbeitet. Auch ihre Ehefrauen Theresia Schulte, geb. Rath und Marietheres Schulte, geb. Tecklenborg, arbeiteten im Geschäft.
Egon und Marietheres Schulte bauten das Porzellangeschäft weiter aus. Mitte der 50er Jahre wurde die 1. Etage des Anbaus umgebaut und Teil des Porzellangeschäftes. Es war damals üblich ganze Service zu kaufen, es war höchstens die Frage ob für 12- oder 24-Personen. So gab es mehr Platz, um insbesondere die vielen Service der bekannten Firmen wie Hutschenreuther, Villeroy & Boch, Thomas, Rosenthal, Herend, KPM und Meissen, auszustellen.

Geschäftsräume 1952.

Geschäftsräume 1952.

Schulte-Winnen 1955.

Schulte-Winnen 1955.

Schulte-Winnen 1956.

Schulte-Winnen 1956.

Bis in die 50er Jahre führte Schulte-Winnen auch Optik, d.h. alle Arten von Brillen, Lupen, udgl.

Alte Brillen von Schulte-Winnen.

Hier zwei typische Visitenkarten von Schulte-Winnen:

Visitenkarte „Schulte-Winnen“, links mit dem Familien-Wappen.

Der typische Schriftzug „Schulte-Winnen“.
Mit dem Hauptgeschäft in Neheim und einer Niederlassung in Arnsberg.

Schulte-Winnen 1967. Im Vordergrund Baustelle Bekleidungsgeschäft Wiese.

Schulte-Winnen 1967.

Schulte-Winnen Schaufenster 1967.

Schulte-Winnen Schaufenster 1967.

Schulte-Winnen Schaufenster 1967.

Schulte-Winnen Schaufenster 1967.

Baustelle Bekleidungsgeschäft Wiese.

Im Hintergrund Schulte-Winnen.

Schulte-Winnen 1969.

Schulte-Winnen 1969.

In den 60er Jahren kam die Marke „Rosenthal studio-line“ mit einem von Rosenthal vorgegebenen Erscheinungsbild hinzu. Es handelte sich um designorientiertes Geschirr aus Porzellan und Glas, das von zeitgenössischen Künstlern in Kooperation mit Rosenthal entworfen wurde.

Die Rosenthal studio-line Abteilung von Schulte-Winnen 1980.

Schulte-Winnen Werbeanzeige.

Als Geschäftsleute hatte die Familie bereits in den 1920er Jahren ein Auto. Es war üblich, dass man zu den Firmen hinfuhr, Ware aussuchte und ggf. die Ware auch gleich mitnahm. Oft wurde Ware zu den Kunden nach Hause gebracht, das blieb bis in die 1980er Jahre so.

Diese Ware passte in einen VW-Käfer, 1963.

1976 wurde die Hauptstraße, eine bis dahin viel befahrene Straße in Neheim, zur Fußgängerzone umgebaut. Das erforderte eine größere Umstellung für alle Beteiligten. Die Kunden konnten nicht mehr wie gewohnt zu den Geschäften vorfahren. Die Anwohner durften nur noch zu bestimmten Zeiten mit dem Auto von Ihrem Grundstück fahren. Jedoch hat sich das für Neheim und die Geschäfte langfristig ausgezahlt.

Schulte-Winnen 1984.

Schulte-Winnen 1980.

Schulte-Winnen 1980.

Hans Schulte (Jg. 1907) und Egon Schulte (Jg. 1909) führten das Geschäft Schulte-Winnen bis ins hohe Alter. Eine Nachfolge innerhalb der Familie gab es nicht. Die Kinder von Hans und Egon Schulte hatten sich alle für einen anderen beruflichen Weg entschieden. So wurde das Geschäft 1987 geschlossen.


Anstelle des Uhren- und Schmuck-Geschäftes zog eine Bank ein. Das Porzellangeschäft wurde noch einige Jahre unter dem Namen „Schulte-Winnen“ von Frau Bärbel König weitergeführt, bis es Mitte der 90er Jahre ebenfalls seine Türen für immer schloss.


Jedoch gibt es wahrscheinlich noch heute einige Familien, die Vasen, Service oder Glasgarnituren von Schulte-Winnen in ihren Schränken stehen haben und einige Menschen, die Uhren oder Schmuck aus dem Haus der guten Geschenke Schulte-Winnen tragen.

„Schulte-Winnen – Haus der guten Geschenke“, 1984.

Das Geschäft Schulte-Winnen wurde 1987 geschlossen.

1996 Sammlung Foto Halder.

Das Museum Werk Neheim hält einige schöne Erinnerungsstücke

an das Geschäft Schulte-Winnen in Ehren.

WERK NEHEIM
Hilsmannweg 23a
59755 Arnsberg

Tel.: 0 29 32 - 28840

Nur nach Vereinbarung geöffnet!

Für die Freunde der Schwarzweiß-Originale

bottom of page